Ein Stück Holzbaugeschichte

Schlangenförmig zieht sich die eindrückliche 240 m lange und bis zu 35 m breite Holzkonstruktion des Swatch-Hauptgebäudes entlang dem Flüsschen Schüss und beisst sich am höchsten Punkt in den neuen Bau der Cité du Temps. Die bis zu fünf Geschossen hohe «Swatch-Schlange» beherbergt Büro- und Lagerräume. Verkleidet ist die Holzkonstruktion mit einer Fassade oder vielmehr mit einer Dachhaut aus drei verschiedenen Haupt-Fassadentypen.

«Der wichtigste Faktor für das Gelingen des Projekts waren trotz modernster Technologie die beteiligten Mitarbeitenden. Alle mussten in ihrem Bereich exzellente Arbeit leisten, um dieses grossartige Resultat zu erreichen. Ich bin stolz auf unsere Mannschaft!»
Richard Jussel, Projektentwicklung

Auf einer filigranen, freigeformten Stahl-Beton-Säulenkonstruktion steht die hölzerne fünfgeschossige Cité du Temps, die ebenfalls von Blumer Lehmann geplant, produziert und montiert wurde. Auch hier kam spezialisiertes Holzbauwissen zur Anwendung, da es sich um eine innovative Verbindung eines Holzskelett- und Holzelementbaus handelt. In diesem Gebäude ist Raum für die zwei Museen Planet Swatch und das Omega Museum sowie ein Auditorium im obersten Stockwerk geschaffen worden. Der dritte Holzbau ist das Omega Produktions- und Logistikgebäude. Dieses errichteten wir bereits im Jahr 2015; es steht ungefähr 400 m weiter westlich.

Alle drei Bauten sind architektonische und technische Highlights. Sie zeigen auf, was in Kombination von innovativer Architektur, parametrisierten Planungsprozessen sowie präzisen Fertigungs- und Produktionsmethoden möglich ist. Trotz modernster Technologie sind es die Menschen und das Zusammenwirken von Kompetenz und Know-how aller Projektbeteiligten, die den Erfolg dieses Grossprojektes ausmachen.

Über das Swatch-Projekt

Auf den Zehntelmillimeter genau planten die Projektverantwortlichen von Blumer Lehmann den Free Form-Holzbau für den Swatch Hauptsitz in Biel. Mit Hilfe parametrischer Planung sowie höchst präziser Produktion, Logistik und Montage entstand ein einmaliges und spektakuläres Bauwerk aus Schweizer Holz. Entworfen wurde der aussergewöhnliche Holzbau vom japanischen Stararchitekten Shigeru Ban.

Impressionen von der Baustelle

Das gesamte Bauprojekt

Filmdokumentation des Neubaus

Die 10-minütige Dokumentation über den Neubau zeigt eindrückliche Impressionen der Baustelle und lässt die verantwortlichen Personen von Blumer Lehmann zu Wort kommen. Durch das Zusammenspiel von akribischer Planung, präziser Produktion, Logistik und Montage entstand ein einmaliges und spektakuläres Bauwerk aus Schweizer Holz.

Bausatz mit 4600 Teilen

4600 Holzträger bilden die gesamte Holzkonstruktion. Kein Bauteil kommt in der gleichen Ausführung zweimal vor. Immer das richtige Element zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu haben, damit die Montage während der zehnmonatigen Bauzeit planmässig voranschreitet – diese logistische Herausforderung verlangte, die Prozesse bis ins kleinste Detail zu planen, zu steuern und zu überwachen. Die Bauteile wurden hauptsächlich auf zwei unserer Anlagen in Gossau gefertigt. Weitere Produktionspartner im In- und Ausland waren mit Spezialmaschinen in die Bearbeitung involviert und mussten mit Produktionsdaten und Rohmaterial versorgt werden. Nicht zu vergessen, die übergreifende Koordination der Logistik. Der Hauptteil unserer Arbeit war im Spätsommer 2017 abgeschlossen. Unsere Spezialisten meisterten diese komplexe Aufgabe mit Bravour: Kein einziges Mal verursachte ein fehlendes Bauteil eine Bauverzögerung.

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Die Herausforderung

Richard Jussel, Projektentwicklung

Richard Jussel, Projektentwicklung und Hauptverantwortlicher des Swatch-Bau spricht über die Herausforderungen und Eigenheiten des Projekts.

Die Produktion und Logistik

Felix Holenstein, Projektplanung

Felix Holenstein, verantwortlich für die Projektplanung, Rohlingbeschaffung, Logistik, Produktion und Qualitätskonrolle gibt Auskunft über die spezielle Vorgehensweise beim Swatch-Projekt.

Die Parametrisierung

Daniel Ehrbar und Jan Hempel, Projektleitung Holzbau

Daniel Ehrbar, verantwortlich für die 2D-Planung und Jan Hempel, verantwortlich für die 3D-Planung, sprechen über die Parametrisierung und die Komplexität des Swatch-Projekts.

Die Baustellenleitung

Stefan Bischoff, Koordination der Baustelle

Stefan Bischoff, verantwortlich für das Montagekonzept und die Baustellenkoordination des Swatch-Projekts gibt Einblicke in die Herausforderungen der Montage und die Bauteilversorgung der Baustelle.

Die Montage

Simon Huber und Andreas Raschle, Montageleitung

Simon Huber und Andreas Raschle erzählen über die Arbeit auf der Baustelle, die hohen Sicherheitsanforderungen und die Herausforderungen der Montage eines überaus komplexen Gebäudes.

Das letzte Bauteil

Im Juli 2017 wurde auf unserer Abbund-Anlage TW-Mill von Technowood das letzte Free Form-Bauteil für das Swatch Hauptgebäude produziert. Ein historischer Moment!

Im Gespräch mit Stararchitekt Shigeru Ban

Die Werke des japanischen Architekten Shigeru Ban, Pritzker Preisgewinner im Jahr 2014, zeichnen sich durch innovatives Design und unkonventionelle Material-kombinationen aus. Bekannt wurde er auch durch seine karitativen Engagements mit dem Bau von Notunterkünften in Krisengebieten. Shigeru Ban ist bekennender Holzfan, so durften wir in den vergangenen Jahren verschiedene Projekte gemeinsam realisieren.

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Herr Ban, was hat Sie zum Konzept des Swatch-Gebäudes inspiriert?

Die ursprüngliche Anforderung der Swatch Group war es, drei separate Gebäude zu bauen. Ich habe diese unter einem freigeformten Dach vereint, das für die Charakteristiken der Marke Swatch steht: Verspieltheit, Innovation und Provokation. Die Absicht war, einen Kontrast zu schaffen zu den Gebäuden von Omega, die Präzision, Genauigkeit und Stabilität symbolisieren.

Welches waren für Sie die zentralen Herausforderungen im Designprozess dieses Projekts?

Die Koordinationsarbeiten von Fassadenelementen, Elektroinstallationen, Klimatisierung und Heizung, Lüftung und Sprinkleranlage, die alle in die Holzkonstruktion integriert werden mussten.

Vor welche Herausforderungen hat Sie Holz als Hauptbaustoff des Gebäudes gestellt?

Da gibt es eigentlich keine Herausforderungen. Holz ist äusserst flexibel, hinsichtlich Design und hochpräziser Produktion, zudem verlaufen die Montagearbeiten schnell und ruhig.

Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit dem Team von Blumer Lehmann erlebt?

Ich habe grossen Respekt für das Team von Blumer Lehmann. Sie beherrschen die traditionelle Handwerkskunst und arbeiten gleichzeitig mit modernsten 3D-Modellierungen und CNC-Anlagen. Ich arbeite gerne mit ihnen und freue mich bereits auf unsere nächste Zusammenarbeit.

Für die Medien