Das Thema Nachhaltigkeit ist in aller Munde und beschäftigt uns auch bei Blumer Lehmann. Es reicht heute nicht mehr aus, mit einem nachhaltigen Rohstoff zu arbeiten, sondern es sind konkrete Massnahmen gefordert, die unserer Umwelt zugutekommen. Wir haben deshalb klare Nachhaltigkeitsziele über die gesamte Wertschöpfungskette und in allen drei Dimensionen der Nachhaltigkeit definiert: ökologisch, sozial und wirtschaftlich. Josephine Bartz, Nachhaltigkeitsverantwortliche bei Blumer Lehmann, beantwortet Fragen zu ihren Aufgaben und den neusten Zahlen.

Josephine, mit welchen Themen beschäftigst du dich genau?

JOSEPHINE BARTZ Das Thema Nachhaltigkeit ist sehr umfassend. Neben Aspekten, die vor allem den Klimaschutz betreffen, rücken auch soziale, wirtschaftliche und andere unternehmerische Fragen immer mehr in den Fokus. Aktuell beschäftige ich mich vor allem damit, zu ermitteln, wie viel Energie durch unsere vielfältigen Tätigkeiten in den verschiedenen Bereichen verbraucht wird und wie viele CO2-Emissionen dabei entstehen. Konkret betrifft das unseren Produktionsbetrieb auf dem Erlenhof in der Holzindustrie, die Bauteile, die wir im Silo- und Holzbau herstellen oder die Gebäude, die wir errichten. Die Aussenstandorte werden dann in der nächsten Bilanz 2023 berücksichtigt.

Josephine Bartz

Josephine Bartz ist Nachhaltigkeitsverantwortliche bei Blumer Lehmann.

Nachhaltigkeitsberichte

Was kannst du uns zu den CO2-Emissionen auf dem Erlenhof sagen und wie hast du sie ermittelt?

JOSEPHINE BARTZ Die Ermittlung der Verbrauchsdaten ist eine sehr zahlenlastige Arbeit, bei der ich auch sehr auf die Unterstützung der Mitarbeitenden aus den verschiedenen Bereichen angewiesen bin. Vielen Dank für die stets wohlwollende Hilfe.

Was ist das übergeordnete Ziel dieser «Zahlensammlung»?

JOSEPHINE BARTZ Die Zahlen der verschiedenen Verursacherquellen werden später in einem zentralen Monitoring zusammengeführt. Wir beabsichtigen, in den nächsten Jahren Vergleichszahlen zu ermitteln und natürlich auch jeweils die entsprechenden Ziele und Massnahmen zur Verbesserung zu definieren.

Was waren im Jahr 2022 die grössten CO2-Quellen, also unsere Hotspots?

JOSEPHINE BARTZ Zu den grössten CO2-Verursachern gehört ganz klar unser Fuhrpark mit Gabelstaplern und anderen Fahrzeugen, der für die Produktion auf dem Erlenhof und für Fahrten zu den Baustellen genutzt wird. 

Wie siehst du uns grundsätzlich im Vergleich zu anderen Unternehmen?

JOSEPHINE BARTZ Verglichen mit ähnlichen Betrieben liegen wir im Mittelfeld. Ein Vorteil ist unser geschlossener Holzkreislauf auf dem Erlenhof. Aber jede Tonne CO2, die wir sparen oder reduzieren, ist relevant.

Auf der Grafik mit verschiedenen Piktogrammen sieht man die Verarbeitungsschritte des Rundholzes, das komplett nachhaltig verwendet wird.

Nachhaltiger Holz-Kreislauf von Blumer Lehmann

Rundholz gestapelt

Haben wir uns konkrete Reduktionsziele gesetzt?

JOSEPHINE BARTZ Ja, wir wollen uns in den verschiedenen Bereichen (Scope 1–3) bis 2030 laufend verbessern. Dazu haben wir uns Ziele gesetzt und die dafür notwendigen bzw. geeigneten Massnahmen definiert.

«Jede Tonne CO2, die wir sparen oder reduzieren, ist relevant.»
Jospehine Bartz
Nachhaltigkeitsgrafik Emissionen Blumer Lehmann

Und wie schaffen wir es, unsere Emissionen Jahr für Jahr weiter zu reduzieren?

JOSEPHINE BARTZ Das wollen wir erreichen, indem wir unseren Fuhrpark kontinuierlich auf Elektrofahrzeuge umstellen und gegebenenfalls verkleinern. Durch den Bau der neuen Produktions- und Bürogebäude fallen Wärme-, Strom- und Kältemittelverbräuche an unseren externen Standorten weg. Das kommt uns bei der CO2-Reduktion zugute.

JOSEPHINE BARTZ Darüber hinaus wollen wir unsere Flugreisen reduzieren, weniger Baumaterialien per Flugzeug transportieren und klimafreundliche Alternativen und Anreize für den täglichen Arbeitsweg unserer Mitarbeitenden schaffen. Mit der Entwicklung neuer Produkte wie CLTLight wollen wir die Ausbeute des Rundholzes erhöhen und damit mehr CO2 langfristig im Holz speichern.

«Neben Aspekten, die vor allem den Klimaschutz betreffen, rücken auch soziale, wirtschaftliche und andere unternehmerische Fragen immer mehr in den Fokus.»
Josephine Bartz

Nun wollen wir unseren ersten Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen. Nach welchem Standard wird er erstellt und welche Informationen wird er enthalten?

JOSEPHINE BARTZ Wie bereits erwähnt, umfasst die Nachhaltigkeit mehr als nur den Klimaschutz. Auch mitarbeiterbezogene und soziale Aspekte sowie nachhaltigkeitsrelevante Informationen zu unseren Lieferketten, Lieferanten und Kunden haben ihren Platz im Bericht. Im ersten Bericht werden wir versuchen, den ESRS-Standard zu erfüllen, sind aber noch nicht zu 100 % vollständig. Wir werden nach und nach weitere Informationen ergänzen und das entsprechende Reporting aufbauen.

Eine Frage zum Schluss: Inwiefern sind die Lieferketten für unsere Nachhaltigkeit relevant?

JOSEPHINE BARTZ Transparente Lieferketten sind für uns wichtig, um gewährleisten zu können, dass wir legale und nachhaltige Geschäftspraktiken unterstützen. In der EU und der Schweiz ist das auch gesetzlich vorgeschrieben. Bei Blumer Lehmann sind die Lieferketten bereits sehr gut bekannt. Wir wissen, aus welchem Land oder welcher Region das Holz für unsere Holzprodukte stammt. Die Anforderungen an diese Rückverfolgbarkeit werden allerdings in den nächsten Jahren weiter steigen. Ein weiterer Meilenstein meiner Arbeit ist daher die Entwicklung eines Lieferketten-Managementsystems, in dem jeder einzelne Schritt der Lieferkette detailliert dargestellt wird. So können wir nicht nachhaltige Praktiken oder Illegalität sicher ausschliessen.

Nachhaltigkeitsgrafik Emissionen Blumer Lehmann