Aussichtsturm Wangen
Highlight der Landesgartenschau in ressourcenschonender Holzbauweise
Am 25. März 2024 wurde das Richtfest für den Aussichtsturm in Wangen gefeiert. Innerhalb von nur drei Tagen aus sechs gekrümmten Brettsperrholz-Bauteilen errichtet, bietet er als künftiges Highlight der Landesgartenschau einen Panoramablick über das Allgäu. Der Turm ist hinsichtlich seiner Konstruktion weltweit einzigartig – er ist der erste begehbare Turm, der gebogene Bauteile aus kreuzweise verleimtem Holz verwendet, die sich durch den natürlichen Prozess des Schwindens von Holz selbst formen. Der Turm soll über die Landesgartenschau hinaus als Zeichen für eine Baukultur weiter bestehen, in der Ökologie und fortschrittliche Technik Hand in Hand gehen.
Innovative Bauweise
Der innovativ konzipierte Turm entstand in einer Kooperation der Projektpartner ICD Universität Stuttgart – Prof. A. Menges, ITKE Universität Stuttgart – Prof. J. Knippers und des damit verbundenen Exzellenzclusters Integratives computerbasiertes Planen und Bauen für die Architektur (IntCDC), Landesgartenschau Wangen im Allgäu 2024 und Blumer Lehmann. Wir haben bei der Entwicklung von Ausführungsdetails und Produktionsmethoden mitgearbeitet und übernahmen als Generalunternehmerin die Fertigung und die bauliche Umsetzung des Projekts. Die Produktionsmethode für die hochkomplexen Bauteile wurde in kurzer Zeit entwickelt. Das gebogene Brettsperrholz und spezielle Verbindungen wurden von der MPA Stuttgart getestet und auch unser Betrieb wurde überprüft. Alle relevanten Produktionsschritte mussten dokumentiert und durch eine werksinterne Produktionskontrolle abgesichert werden.
Nachhaltiger Fokus
Unser Projektteam war massgeblich an der Detailentwicklung und der Erarbeitung von Lösungsansätzen beteiligt, einschliesslich der Werk- und Montageplanung sowie der Entwicklung und Produktion der gekrümmten CLT-Bauteile. Zudem umfassten die Aufgaben den Abbund, die Vormontage, die Endmontage und das Anbringen der Aussenverkleidung. Die Nachhaltigkeit steht beim 22 m hohen Turm mit der 50 m2 grossen Grundfläche auch im Fundament im Vordergrund: Verwendet wurden Recyclingbeton sowie CO2-reduzierter Zement. Die hinterlüftete Aussenhaut besteht aus vertikal angebrachten, 20 mm starken Massivholzplatten aus Lärche.
Biologie als Vorbild
Gemäss Professor Achim Menges, Leiter des Instituts für Computerbasiertes Entwerfen und Baufertigung an der Universität Stuttgart, beruht die Bauweise des Aussichtsturms auf zwei Prinzipien aus der Biologie. Zum einen wird bei den selbstformenden Bauteilen das Schwinden des Holzes für eine kontrollierte Formveränderung genutzt – wie etwa bei Fichtenzapfen, die sich beim Trocknen öffnen. Zum anderen bedeutet mehr Form weniger Material. So ermöglicht die Form des Turms einen ressourcenschonenden Holzbau.